Kakadu, Arnhem Land & Cobourg Peninsula

Indra Waldbüßer
Von Indra Waldbüßer
Geschrieben am: 29. Juni 2020
Reisebericht Australien

Auf meiner letzten Reise ins Northern Territory Australiens nahm ich an der abwechslungsreichen, 5-tägigen Kleingruppentour Kakadu, Arnhem Land & Cobourg Peninsula teil. Sie unterscheidet sich von anderen Touren im Top End dadurch, dass sie nicht nur in den weltberühmten Kakadu Nationalpark führt, sondern auch zu atemberaubenden Aborigine-Felsmalereien im Arnhem Land und auf die entlegene, wilde Cobourg Peninsula an der Arafurasee.

Weitere Merkmale sind die besonders kleine Gruppengröße (max. 6 Gäste auf einen Guide), sichere, geländegängige Allradfahrzeuge mit Klimaanlage und Auflademöglichkeiten für z.B. Kamerabatterien, komfortable, naturnahe und umweltfreundliche Outdoor-Unterkünfte und hervorragend geschulte und leidenschaftliche Guides.

Northern Territory

Darwin, die tropische Kleinstadt im Norden Australiens, die auch ‚The Most Different City‘ genannt wird, ist bunt, entspannt und anders – vielleicht sogar ein bisschen verrückt. Warme Temperaturen, Bars und Straßenmärkte sorgen für das besondere Flair, das viele Besucher so fasziniert. Und genau hier beginnt diesen Juli meine Reise durch einen unbekannten Teil Australiens.

Das tropisch-grüne Top End ist bekannt für die Nationalparks Kakadu und Litchfield sowie die Katherine Gorge (bzw. den Nitmiluk Nationalpark). Australienkenner wissen auch, dass das Arnhem Land, die Heimat des Didgeridoos, hier liegt. Es ist ein weites, menschenleeres Land, das den Aborigines gehört und das nur mit Genehmigung betreten werden darf.

Doch auch die meisten Australienfans haben wohl noch nie zuvor von der Cobourg Peninsula, geschweige denn dem Garig Gunak Barlu Nationalpark, gehört. Sie ist Teil des Arnhem Land und ragt weit hinein in die Arafurasee, einem tropischen Meer zwischen Australien und Neuguinea.

Und das macht diese Tour u.a. auch so besonders: Durch jahrelange Zusammenarbeit mit den Aboriginies hat der Anbieter Venture North die Erlaubnis Kleingruppen durch das Arnhem Land und auf die Cobourg Peninsula zu bringen.

Kakadu Nationalpark

Doch nun zur eigentlichen Reise: Mein Guide Dave holt mich früh um 7 Uhr an meiner Unterkunft in Darwin ab. Nachdem wir die restlichen Reiseteilnehmer eingesammelt haben, geht es in ca. 1,5 Stunden zum Corroboree Billabong. Ein paar scheue, grasende Wallabies begrüßen uns. Das Boot gleitet über das flache Wasser, vorbei an blühenden Seerosen, über uns ein Weißbauchseeadler, und in den Bäumen sitzen Schlangenhalsvögel und Kormorane. Jesus Birds, so genannt weil sie scheinbar über das Wasser gehen können, begeistern den Vogelliebhaber. Nichts scheint die Idylle zu trüben, bis wir das erste riesige Salzwasserkrokodil im Marschland entdecken. Unser Guide Dave weiß mit seinem Wissen über Krokodile sofort zu begeistern, während ich mehr und mehr Respekt vor den furchteinflößenden Tieren bekomme, die sich trotz ihrer Größe so perfekt tarnen können.

Weiter geht die Fahrt zum bekannten Kakadu Nationalpark. Am Eingang des Parks bietet sich mir während eines kurzen Stopps die letzte Gelegenheit, einen Snack oder gar Bier und Wein zu kaufen. Alkohol wird während der Tour nicht ausgeschenkt, der Ausschank dessen ist im Arnhem Land verboten. Man hat aber die Möglichkeit, seine mitgebrachten alkoholischen Getränke kühlen zu lassen und muss so nicht auf ein erfrischend kühles Bier zum Sonnenuntergang auf der Cobourg Peninsula verzichten.

Auf der Schotterpiste der Old Jim Jim Road über- oder besser durchqueren wir den South Alligator River, das Allradabenteuer beginnt! Ein Höhepunkt des heutigen Tages ist sicherlich die Barramundi Gorge, die wir nach einem kurzen Spaziergang entlang des Rinnsals erreichen. Garantiert krokodilfrei ist hier der Sprung ins kühle, klare Nass unter dem Maguk Wasserfall. Der natürliche Felspool sorgt bei den tropisch-heißen Temperaturen für eine willkommene Erfrischung.

Im schönsten Abendlicht stehe ich wenig später am Nawurlandja Lookout und blicke zum ersten Mal auf das Arnhem Land Plateau, das zu Urzeiten einmal eine Meeresklippe war. Das macht für mich Australien irgendwie aus: weite Leere und eine beeindruckende Landschaft in zauberhaftem Licht.

Anbinik Kakadu Resort

Übernachten werde ich heute im rustikalen, aber charmanten Anbinik Kakadu Resort, in einem Bush Bungalow im Safaristil mit einer Art Zeltdach. Dieses lässt die Geräusche des umliegenden Buschs ganz nah erscheinen. Riesige Scharen von Flughunden ziehen über mich hinweg.

Arnhem Land

Am nächsten Morgen geht es über den East Alligator River ins Arnhem Land. Brolgakraniche und Jabiruvögel stehen frühstückend in der malerischen Landschaft. Unser Ziel ist die Aboriginie-Gemeinde von Gunbalanya. Am Injalak Hill gibt es hervorragend erhaltene, uralte Felsmalereien, die u.a. wegen ihres Alters von bis zu 8.000 Jahren zu den wichtigsten der Welt zählen. Mit einem Aboriginie Guide machen wir uns zu Fuß auf den Weg dorthin. Der kurze, schweißtreibende Anstieg ist jede Mühe wert. Von oben ist die Aussicht traumhaft, Pelikane ziehen in Schwärmen vorbei, die überwiegend roten, schwarzen und gelben Felsmalereien der Aboriginies sind beeindruckend und die Felsunterstände, unter denen sie zu finden sind, atemberaubend. An der Hauptgalerie kann ich Tiere wie Echidnas (Ameisenigel), Kängurus, Schildkröten und Fische erkennen. Es gibt mehrere Galerien, darunter die für die Aboriginies sehr bedeutsame von Warramurruggunddji, die der Schöpfungsmutter. Der Aboriginie Guide erklärt mir auf Nachfrage alles bis ins kleinste Detail und trägt einen entscheidenden Teil zur Völkerverständigung bei. Es gibt mir einen zwar kleinen, aber wichtigen Einblick in den Glauben und das Leben der hiesigen Yolngu Aboriginies.

Im Injalak Arts and Crafts Centre erstehe ich ein kleines Kunstwerk als Souvenir. Mit diesem Kauf habe ich auch etwas Gutes getan. Ich unterstütze die Gemeinde und sorge dafür, dass die Kultur und Traditionen dieses Aborigine-Stammes weiterhin am Leben bleiben. Im Injalak Arts and Crafts Centre kann man an den meisten Tagen im Jahr den Künstlern bei ihrer Arbeit (im Freien) zusehen. Es gibt Webarbeiten, Gemälde u.v.m. Die verwendeten Farben sind kräftig, meist naturnah wie z.B. die Ocker-, Orange- oder Rottöne. Gerne erklären mir die Künstler bei ihrer kreativen Arbeit auch, welche Geschichten ihrer Ahnen sie gerade auf Papier bringen. Während in unseren Kulturkreisen das geschriebene Wort zur Weitergabe von Geschichten und Traditionen dient, drücken sich die Aborigines in ihren künstlerischen Werken aus. Diese dienen seit jeher auch der Weitergabe und dem Erhalt von Bräuchen. Das Injalak Arts and Crafts Centre besteht bereits seit Jahrzehnten und in der Zwischenzeit bringen 200 Aborigine-Künstler ihre Werke ein.

Als wir durch den Ort Gunbalanya fahren, fallen mir einige HiTop Camper auf. Es ist mir ein Rätsel, wie man sich mit solch einem Gefährt über bzw. durch den East Alligator River ins Arnhem Land mit seinen Schotterpisten hineinwagen kann. Ich halte dies für gefährlich und außerdem ist es von Vermieterseite auch nicht erlaubt, auf unbefestigten Pisten oder durch Wasser zu fahren. Somit sind solche abenteuerlichen Ausflüge auch nicht versichert. Sollte ein Fahrzeug hier liegen bleiben, hat der Mieter ein riesengroßes Problem und muss den kompletten Schaden mit allen Zusatzkosten selbst tragen.

Zur Aborigine-Felskunst am Injalak Hill führen von Jabiru (im Kakadu Nationalpark) aus auch geführte Tagestouren im Allradbus. So hat auch der Individualreisende, der mit seinem Camper oder Mietwagen das Top End erkundet, die Gelegenheit sicher nach Gunbalanya zu kommen. Das Risiko mit dem Mietfahrzeug den East Alligator River zu queren, kann ich niemandem empfehlen. Zumal es für einen Ausflug ins Arnhem Land ja auch immer einer vorab zu beantragenden Genehmigung bedarf.

Cobourg Coastal Camp

3,5 Stunden Fahrt später erreiche ich das Cobourg Coastal Camp. Das Buschland, durch das wir fahren, ändert sich während der gesamten Strecke kaum. Auffällig ist ausschließlich wie sich die Baumhöhe ändert, je näher wir dem Meer kommen. Unterwegs zur Cobourg Halbinsel begegnet uns kaum ein anderes Fahrzeug, was auch zeigt wie besonders diese Gegend ist.

Das Cobourg Coastal Camp liegt an der Bucht von Port Essington inmitten des Garig Gunak Barlu Nationalparks und bietet Platz für bis zu 18 Gäste. Es ist das Herzstück dieser 5-tägigen Venture North Tour, ein Ort zum Abschalten (im wahrsten Sinne des Wortes, denn es gibt hier keinerlei Telefonnetz oder Internet) und Entspannen. Das Camp besteht aus feststehenden Zelten mit bequemen Feldbetten. Heißwasserduschen, Waschbecken und umweltfreundliche Toiletten mit teils spektakulärer Aussicht über die Klippen finden sich in der schönen Umgebung des Savannenbuschlands nur wenige Meter von meinem privaten Safarizelt entfernt. Ein Buch zu lesen in einer der Hängematten in der Nähe der Klippe, Romantik am Lagerfeuer, Snacks zum Sonnenuntergang, das Rauschen der Wellen und herzhaftes Essen machen das Outdoor-Erlebnis perfekt. So weit weg von jeglicher Zivilisation war ich wirklich zuvor noch nie.

Salzwasserkrokodil als Haustier

Dennoch kommt regelmäßiger Besuch in Form eines Salzwasserkrokodils an den Strand. Die Cobourg Halbinsel ist eine wilde Gegend. Dem aufmerksamen Beobachter zeigen sich mit etwas Glück neben Krokodilen im angrenzenden Meeresschutzgebiet auch weitere geschützte Arten wie Schildkröten, Seekühe oder Delfine.

Arafurasee

Die Arafurasee vor der Cobourg Peninsula ist ein einmaliger Ort zum Angeln, berühmt für Barramundi und riesige Hochseefische. Das Cobourg Coastal Camp dient auch Angelenthusiasten als Ausgangspunkt. Und auch ich komme in den Genuss, das Hochseeanglerleben während meines Aufenthaltes im Cobourg Coastal Camp zu testen. Der Ausflug führt mich zum Victoria Settlement, den Ruinen einer frühen europäischen Kolonie. Auf der sonnigen Bootsfahrt dorthin, darf jeder der Gäste die Angelleine auswerfen. Und tatsächlich: Es ist der absolute Wahnsinn, welche riesengroßen Prachtexemplare sich aus dem Wasser fischen lassen. Selbst wir haben auf die schnelle 1,5 m lange Pferdemakrelen an der Leine und sorgen mit unserem Fang für‘s Abendessen. Doch Vorsicht: Schnell ist ein Fisch an der Angel auch wieder verloren. Einem Mitreisenden ist es passiert, dass ein kleiner Hai aus dem Wasser sprang und sich seinen Fang geschnappt hat. Doch Sportfischen ist hier einfach erstklassig und auch sehr besonders, weil es nur extrem wenige Angellizenzen gibt. In der Arafurasee tummeln sich an beliebten Hochseeangelfischen neben den bereits genannten auch Barrakudas, Königinnen-Umber und Riesenzackenbarsche in großer Zahl.

Victoria Settlement

Das Victoria Settlement entstand 1838, als einige Soldaten aus Cornwall versuchten eine Siedlung zu gründen. Sie bauten auch ein Krankenhaus und eine Kirche, verließen die Gegend nach einigen Jahren jedoch wieder aufgrund der großen Abgeschiedenheit. Es ist ein idyllisches Fleckchen Erde mit unzähligen Muschelschalen am weißen Sandstrand, aber die Sonne brennt erbarmungslos auf mich nieder. Ich befinde mich in den Tropen, zwar zur Trockenzeit, also der trockeneren und kühleren Jahreszeit, aber die feuchte Hitze und die sengende Sonne lassen mich immer wieder den Schatten suchen. Zum Baden ist das Meer ja leider nicht geeignet, die Salzwasserkrokodile und Haie hier machen dies einfach unmöglich.

Krabbenfischen

Am nächsten Tag geht es zur Morgendämmerung bereits an den Strand, aber nicht etwa zum Sonnenbaden wie man an den herrlichen weißen Sandstränden des Garig Gunak Barlu Nationalparks vermuten könnte, sondern zum Krabbenfischen und Austernsuchen. Unser Guide David hat seinen Speer dabei und angelt die Krabben auf traditionelle Aboriginie-Art, gerade so viele, dass für alle Gäste eine großzügige Kostprobe dabei ist, die abends auf dem Grill landen kann. Für die Vorspeise gehen wir auf Austernsuche. Mit dem geübten Auge erkennen wir die Austern schnell, auch wenn das Austernstechen nicht ganz einfach ist. So frisch vom Meer sind sie einfach eine köstliche Delikatesse!

Entlang der Küste und an einigen Stränden ist gutes Schuhwerk von Vorteil. Aufgrund von Korallen ist der Untergrund oft scharfkantig und mit Flipflops oder gar Barfuß schlichtweg gefährlich. Zu bedenken gilt, dass man in dieser Abgeschiedenheit lieber zweimal auf seine eigene Sicherheit bedacht sein sollte. Korallen können gefährliche Entzündungen auslösen und der Weg nach Darwin – zum nächstgelegenen Krankenhaus – ist mit 8 Stunden Fahrtzeit nicht gerade der nächste.

RAMSAR Wetland

Ein weiterer Ausflug auf der Cobourg Peninsula bringt mich u.a. zum weltweit ersten RAMSAR Wetland, einem geschützten, küstennahen Feuchtgebiet aus Süßwasser mit Paperbarkbäumen und Billabongs. Auch Vögel kann ich hier bestaunen, darunter den farbenfrohen Regenbogenspint. Weitere Vogelarten, die mir von der Cobourg Peninsula in Erinnerung sind, sind der durchs Wasser stolzierende Riesenstorch mit seinem schwarzen Hals und schwarzen Schnabel sowie der Rotschwanz-Rabenkakadu, der in Schwärmen in den Baumkronen sitzt, seine ganze (rote) Pracht aber erst zeigt, wenn er zum Flug ansetzt.

Die gesamte Tour ist zwar keine Tour speziell für Ornithologen, doch das geschulte Hobbyvogelkundlerauge kann sicher 50 bis 80 verschiedene Arten während dieser Reise durch das Top End ausmachen, darunter Wasservögel wie Gänse, Enten und Rallen,
sowie Greifvögel, darunter Adler, Milane, Falken und Habichte, aber auch Kormorane, Reiher, Ibisse, Störche und Austernfischer, Honigfresser, Seeschwalben oder die beeindruckenden und farbenfrohen Eisvögel, Kakadus und Papageien.

Mein erholsamer und sonniger Aufenthalt im Cobourg Coastal Camp nähert sich bei all den Erlebnissen leider schnell dem Ende. Und wir machen uns auf den langen Rückweg in die Zivilisation. Unterwegs halten wir Ausschau nach Wasserbüffeln aus Asien, die sich mitunter auf die Cobourg Halbinsel ‚verirren‘. Das Verlassen des Arnhem Land stellt dabei schon den ersten großen Schritt dar, obwohl ich hier im Kakadu Nationalpark noch immer 3 Stunden von der Kleinstadt Darwin entfernt bin. Das australische Land beeindruckt mich bei jeder Reise aufs Neue durch seine immense Weite und unglaubliche Leere.

Im Arnhem Land leben auf einer Fläche, die so groß ist wie manch ein europäischer Staat (z.B. Island oder Portugal) noch nicht einmal 20.000 Einwohner, die Mehrheit darunter sind Yolngu Aborigines. Sie kamen erst spät in Kontakt zu weißen Siedlern und konnten sich ihre Traditionen daher sehr gut bewahren. Auch heute noch leben sie vom Fischfang und von bush food. Interessant finde ich auch, dass sie schon in alten Zeiten Handel mit anderen Aborigines im Landesinneren von Australien betrieben.

Ubirr Rock

Nach der Überquerung des East Alligator River erreiche ich erneut den Kakadu Nationalpark. Im East Alligator River beobachte ich während meines Picknickmittagessens in der Nähe des Ufers zahlreiche Krokodile. Anschließend machen wir uns auf zum Ubirr Rock. Hier gibt es gut erhaltene Aborigine-Felsmalereien, im Schatten der Felsen sitzende Wallabies und nach einem kurzen Spaziergang mit steilem Anstieg auch eine beeindruckende Aussicht über die weite, feucht-grüne Landschaft. Ich genieße ein letztes Mal diesen tollen Blick über das Arnhem Land, auch wenn ich ihn hier mit einigen anderen Reisenden teilen muss. Am Ubirr Rock gibt es bedeutsame Felsmalereien sogenannter Röntgen-Kunst. Es ist faszinierend wie die australischen Ureinwohner ohne jegliche wissenschaftliche Hilfsmittel Röntgenbilder darstellten. Darüber hinaus zeigt sich wie nahrungsreich die Region in früheren Zeiten gewesen sein muss. Zahlreiche Malereien von Fischen, Kängurus und Schildkröten zeugen davon. Und die Felsgemälde, die den Tasmanischen Tiger zeigen, geben der Wissenschaft auch heute noch Rätsel auf – ist dieser doch auf dem australischen Festland schon vor 2.000 bis 3.000 Jahren ausgestorben. Eine Galerie am Ubirr Rock widmet sich auch ganz der den Aborigines heiligen Regenbogenschlange, die ursprünglich nur von weiblichen Aborigines besucht werden durfte.

Mamukala Wetlands

Die Rückreise wird mir noch mit einem weiteren kurzen Stopp an den Mamukala Wetlands versüßt. Dieser Ort befindet sich gerade noch innerhalb des Kakadu Nationalparks. Im Feuchtgebiet gibt es eine riesige Anzahl von Vögeln und Vogelarten zu sehen, nämlich zwei Drittel der Arten des gesamten Landes. Es gibt einen schattigen Unterstand entlang des leicht zugänglichen, teils über Stege führenden Pfades, von dem aus sich beste Fotos schießen lassen. Ich lausche von hier einfach nur dem Gesang und Gezwitscher der Vögel und der Natur.

Zum Einbruch der Dunkelheit erreiche ich dann Darwin. Die Tour endet gegen 19 Uhr an meiner Unterkunft.

Fazit: Wer ein intensives, ganz besonderes Erlebnis im Top End sucht, ist mit dieser 5-tägigen Allradtour von Venture North richtig beraten. Man erreicht einmalige, unbekannte und unberührte Orte, in denen die Natur noch intakt ist, wo man Fische angeln kann, die man an kaum einem anderen Ort in dieser Größe sonst je zu Gesicht bekommt. Außerdem erhaschte ich einen guten Einblick in die faszinierende Aborigine-Kultur mit weltweit bedeutsamen, uralten Felsmalereien, erfuhr aber auch hautnah wie sich die australischen Ureinwohner von der Natur ernähren, wie sie mit dem Speer Krabben fischen oder Austern sammeln. Und das alles konnte ich genießen unter einem klaren Sternenhimmel bei Lagerfeuer-Romantik und in einem Safarizelt naturnah und mit ganz viel Zeit, die Umgebung zu genießen und mit allen Sinnen zu erfahren. Bei all dem Unbekannten kamen aber auch die Attraktionen, die der Kakadu Nationalpark zu bieten hat, nicht zu kurz: traumhafte Aussichtspunkte, ein Sprung ins kühle Nass, Flussdurchquerungen mit dem Allradwagen – es war ein Abenteuer unter der australischen Sonne, das ich nicht missen möchte, ebenso wenig wie unseren erfahrenen Guide, der mit so viel Wissen und Spaß an seiner Arbeit und der Natur für unvergessliche Erinnerungen sorgte.

Indra Waldbüßer
Über den Autor
Indra Waldbüßer

Schon Ende der 1990er machte ich meine erste Fernreise. Seitdem kamen zahlreiche Reisen auf ferne Kontinente hinzu. Mein erstes Ziel in Ozeanien war Neuseeland, doch Down Under ließ mich nicht mehr los. Aus eigenen Fernreisen kenne ich verschiedenste Ecken in Australien, Neuseeland und die meisten Südseeinseln.